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Symphonion für Blechplatten mit 24 cm Durchmesser
Spielwerk mit 72 Zungen und Doppelkamm ausgestattet
Korpus teils massiv, teils Nussbaum furniert Baujahr um 1890 in Leipzig |
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Anders als bei klassischen Spieluhren
mit fest installierter Walze waren hier die einzelnen Lieder auf
Blechplatten gestanzt. Kleine Häckchen an der Unterseite
betätigen über einen Mechanismus die einzelnen Tonzungen. Die
Blechplatten waren einfach und kostengünstig herzustellen.
Unzählige Titel wurden produziert und der Besitzer eines
Plattenspielautomaten konnte sich nach und nach Lieder zukaufen. |
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Auf dem Spieluhrenmarkt
tummelten sich zahlreiche Hersteller. Am weitesten
verbreitet waren die Spieluhren von Symphonion, Polyphon
und Regina. Paul Lochmann perfektionierte das einige
Jahre zuvor entwickelte Prinzip der Lochplatten und
gründete 1886 die Symphonion Musikwerke in Leipzig.
Wenig später folgen Polyphon, ebenfalls in Leipzig
ansässig, und die Firma Regina in den USA. Die Gründer
der beiden Firmen waren ehemalige Mitarbeiter der
Symphonion Musikwerke.
Obwohl die verschiedenen Hersteller das gleiche Prinzip
verfolgten, waren die Blechplatten untereinander nicht
kompatibel. Auch gab es, je nach Ausführung der
Spieluhr, verschiedene Plattengrößen die wiederum
untereinander nicht austauschbar waren. Trotz der
Vielfalt waren Plattenspielautomaten bis zum Anfang des
20. Jahrhunderts recht weit verbreitet und wurden erst
mit dem Aufkommen der Schallplatte verdrängt.
Auf dem rechten Bild ist die Unterseite einer Blechpatte
mit den kleinen Häckchen abgebildet. |
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Demonstration des Gerätes
Polka aus der Operette "Carmen" |
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Walzenspieluhr
Spielwerk mit 56 Zungen, Walzenlänge 125 mm, vier
Lieder Korpus schlicht gehalten, Eiche Vollholz Baujahr um 1880 in der Schweiz |
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Die klassische Walzenspieluhr war der
Vorläufer des Plattenspielautomaten. Die Melodie befindet sich
auf einer Messingwalze welche mit kleinen Stahlnadeln bespickt
ist. Jede Nadel steht für einen Ton. Durch zupfen an der
jeweiligen Tonzunge wird der Ton erzeugt.
Der große
Nachteil dieser Spieluhren ist die quasi fest eingebaute
Melodie. Man konnte nur die auf der Walze befindlichen
Musikstücke abspielen. Es gab zwar auch Spieluhren mit
Wechselwalzen aber die Musikvielfalt war doch auf wenige Stücke
beschränkt. Dieser Nachteil wurde mit Verbreitung der
Plattenspieluhren behoben.
Ein weiterer Nachteil der
Spieluhren war die Herstellung der Walzen. Dies war extrem
aufwendig und entsprechend teuer. Für jeden einzelnen Stahlstift
musste zunächst ein Loch an der passenden Stelle in die Walze
gebohrt werden und dann erst konnte der Stift eingesetzt werden.
Alle Herstellungsschritte erfolgen in Handarbeit!
Als
Spiezeug werden auch heute noch kleine Spieluhren hergestellt.
Sie kommen meist aus Fernost und werden für ein paar Euro
vollautomatisch hergestellt. Es gibt aber auch noch einige
Firmen welche Spieluhren in höchster Qualität fertigen. Ein
bekannter Hersteller ist z.B. die Fa. Reuge in der Schweiz.
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Bei der hier gezeigen
Spieluhr sind auf einer Walze vier Lieder aufgebracht.
Die Walze dreht sich beim Abspielen eines Liedes genau
einmal was einem Lied entspricht. Danach wird sie
automatisch um etwa 1 mm nach links verschoben. Bei der
nun folgenden Umdrehung treffen die benachbarten Stifte
auf die jeweiligen Tonzungen.
Auf dieser Art
konnte man mehrere Lieder auf einer Walze aufbringen.
Sobald die letzte "Tonspur" abgespielt wurde, springt
die Walze wieder komplett nach rechts und das Ganze
beginnt von vorne.
Es gibt Spieluhren die bis zu
12 Lieder auf einer Walze vereinen. Auch wurden Uhren
mit größerem Walzendurch-messer hergestellt. Dann
entspricht bereits eine halbe Umdrehung einem Lied und
man hatte dadurch mehr Platz.
Mit Verbreitung der
Plattenspieluhren verschwanden die Walzenspieluhren
recht bald vom Markt.
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Demonstration des Gerätes
Champagner Walzer von Johann Strauss I |
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Polyphon für Blechplatten mit 39,5 cm Durchmesser
Spielwerk mit 76 Zungen Korpus teils Vollholz,
teils Nussbaum furniert Baujahr um 1880 in
Leipzig |
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Demonstration des Gerätes
Schatz-Walzer aus der Operette Der Zigeunerbaron |
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Polyphon für Blechplatten mit 20,7 cm Durchmesser
Spielwerk mit 56 Zungen Korpus aus Weichholz mit Nussbaum
furniert Baujahr um 1890 in
Leipzig |
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Die hier gezeigte Plattenspieluhr von Polyphon war ein
preisgünstiges Einstiegsmodell und daher recht verbreitet. Man
findet das Modell auch heute noch öfter bei Auktionen oder
Antiquitätenhändlern. Der Aufzug der Feder erfolgt von vorne mit
einem sogenannten Ratschenaufzug. Wegen des relativ kleinen
Kamms ist der Tonumfang nicht so voluminös wie bei größeren
Modellen und auch die Spieldauer ist geringer. |
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Demonstration des Gerätes
Weihnachtslied: Stille Nacht, Heilige Nacht |
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Symphonion für Blechplatten mit 30 cm Durchmesser
Spielwerk mit 84 Zungen und Doppelkamm ausgestattet Korpus
aufwendig gestaltet, teilmassiv bzw. Nussbaum furniert Baujahr um 1890 in Leipzig |
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Diese Plattenspieluhr von Symphonion wurde in Gaststätten
aufgestellt. Der Gast konnte eine Münze (hier 1 Kreuzer)
einwerfen und die eingelegete Platte wurde 2 mal gespielt.
Dieses Gerät wurde für den österreichischen Markt hergestellt da
es zu dieser Zeit in Deutschland keine Kreuzer mehr gab. Die
Umstellung auf die verschiedenen Münzen war recht einfach. Im
Innern wird lediglich ein Gewicht angepasst und der
Einwurfschlitz muss die entsprechende Größe aufweisen.
Im Prinzip waren diese Uhren die Vorläufer der Jukebox. Die
größten Modelle wechselten sogar automatisch die Blechplatten.
Alle Geräte funktionieren ausnahmslos über Federwerke die
speziell bei den großen Modellen entsprechend mächtig ausgelegt
werden mussten.
Anders als die Spieluhren für den Heimbedarf wurden
Plattenspieluhren mit Münzeinwurf in viel geringerer Stückzahl
hergestellt. Zudem wurden die meisten mit dem Aufkommen des
Grammophons achtlos entsorgt. Heute sind sie nur noch sehr
selten zu finden. Restaurierte und spielbereite Uhren wechseln
auf speziellen Börsen und in Auktionshäusern zu Höchstpreisen
den Besitzer. |
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Der Doppelkamm mit 2x 42 Tonzungen umfasst einen großen
Tonumfang. Entsprechend komplex konnte das Musikstück dargeboten
werden. Viele einzelne Töne sind mehrfach auf den beiden Kämmen
vorhanden. Dadurch konnte derselbe Ton zeitgleich oder auch kurz
hintereinander angespielt werden. Nur so waren schnelle
Anschläge gleicher Töne überhaupt möglich. Kleinere Spieluhren
hatten diese Möglichkeit nicht. |
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Demonstration des Gerätes
Wien bleibt Wien von Johann Schrammel |
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Walzenspieluhr
Spielwerk mit 56 Zungen, Walzenlänge 155 mm, sechs
Lieder
Korpus Weichholz mit Rosenholz Furnier, floraler Dekor auf dem
Deckel Baujahr um 1880 in der Schweiz |
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Demonstration des Gerätes
Lied der Loreley nach Friedrich Silcher |
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Symphonion für Blechplatten mit 27 cm Durchmesser
Spielwerk mit 84 Zungen und Doppelkamm ausgestattet
Korpus teils Eiche teils Nussbaum furniert Baujahr um 1890 in Leipzig |
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Demonstration des Gerätes
Die letzte Rose aus der Oper Martha |
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